

Flohrian der Hundefloh
von Anna Bauers
Einleitung
- Was mit dem Strand passiert, wenn die Sandkörner streiken,
- Ob eine weiße Krähe wirklich eine Krähe ist oder vielleicht doch nicht,
- Was einer neugierigen Fledermaus passieren kann,
- … und viele Abenteuer mehr.
Leseprobe
„Ich glaub’, ich steh’ im Spargel!“, schrie Flohrian der Hundefloh. „Was fällt diesem blöden Hund ein, sich dermaßen zu schütteln, dass wir runterfallen!“ Mit dem Spargel lag Flohrian ziemlich falsch. Es war schlimmer. Viel schlimmer. Er saß mitten auf dem Spazierweg, und außerdem wurde er nass, denn es regnete. Kalt war es auch.
Seine Freundin Flohkatti war einige Meter weiter ebenfalls auf dem Spazierweg gelandet. Nun hüpfte sie an seine Seite. „So ein Mist aber auch!“, stimmt sie ihm zu. „Jetzt sitzen wir da und werden nass. Hoffentlich erkälten wir uns nicht!“
„Sag mal, wo ist eigentlich Flohrabella? Die saß doch neben uns auf dem Hund. Ist sie auch runtergefallen? Ich sehe sie nirgends.“ Flohkatti schaute sich um. Da sah sie auf dem Weg eine Bewegung. „Ist das Flohrabella?“, dachte sie laut. Die beiden Hundeflöhe hüpften zu dem Wesen hin, das sich dort auf dem Weg schwach bewegt hatte. Es war tatsächlich Flohrabella. Sie rappelte sich gerade auf und war noch ganz benommen.
„Was ist passiert?“, fragte sie. „Ich kann mich an nichts erinnern.“ - „Du warst ohnmächtig“, erklärte Flohkatti. „Aber du lebst, das ist die Hauptsache. Hast du dir etwas gebrochen, irgendein Bein oder so was?“ - „Nein“, meinte Flohrabella, nachdem sie gründlich überall nachgefühlt hatte. „Alles noch heil und ganz. Und mein Kopf wird auch wieder klarer.“
„Dann lasst uns überlegen, was wir jetzt machen“, sagte Flohrian. „Wir nehmen den nächsten Hund, was sonst“, meinte Flohrabella. „Da können wir lange warten“, gab Flohrian zu bedenken. „Bei dem Regen führt doch kein Mensch seinen Hund aus!“ - „Wieso?“ sagte Flohkatti. „Eben hat es doch auch geregnet, und wir saßen auf einem Hund, und der Hund wurde gerade ausgeführt.“
„Dann besteht ja Hoffnung“, meinte Flohrabella und seufzte. „Warten wir also.“
So saßen die drei Flöhe also am Wegesrand und wurden nass. Denn der Regen wurde stärker, und es wurde kälter. Die Flöhe konnten sich in der Kälte nur schwer bewegen, und Hunger bekamen sie mit der Zeit auch. Und es kam und kam kein Hund.
„Wenn wir nicht verhungern oder erfrieren wollen, muss uns was einfallen“, meinte Flohkatti. „Vielleicht kommt ja eine Katze vorbei“, meinte Flohrabella. „Dann nehmen wir die.“ „Eine Katze?“, rief Flohrian entsetzt. „Ich bin ein Hundefloh, ich springe doch nicht auf eine Katze!“
Die beiden anderen Flöhe sagten erst mal nichts. Flohrian hatte ja recht. Ein Hundefloh ist ein Hundefloh und eben kein Katzenfloh. Und so saßen sie dort und froren immer mehr. Erfroren sind sie aber zum Glück nicht, dann endlich verzog sich der Regen und die Sonne kam hervor. Es war auch nicht länger kalt, und die Sonnenstrahlen trockneten die nassen Flöhe rasch. So wurden sie wieder etwas zuversichtlicher.
Jedoch – es kam und kam kein Hund. Nach langer Zeit aber kam eine Katze. Sie sah trocken aus. Der Spazierweg trocknete auch allmählich. Die Katze ging gemütlich am entgegengesetzten Rand entlang und blieb immer wieder stehen, um im Gras zu schnüffeln. Manchmal kratzte sie mit einer Pfote an etwas, das die Flöhe von ihrem Platz aus nicht sehen konnten, und manchmal schien sie etwas Fressbares zu finden. „Aufspringen!“, flüsterte Flohkatti. „Wie denn?“, flüsterte Flohrabella zurück. „Die ist viel zu weit weg!“ Aber da sahen sie Flohrian mit großen Sprüngen quer über den Weg hüpfen und auf die Katze springen. „Los!“, sagte Flohkatti, und die beiden Flöhe hüpften quer über den Weg und sprangen auf die Katze. Die Katze hatte nichts gemerkt, und die Flöhe wühlten sich in ihr Fell und hielten sich gut fest.
„Riecht nicht besonders gut“, maulte Flohrian nach einer Weile. „Ist eben ’ne Katze!“, sagte Flohkatti. „'Ne Katze riecht eben wie ’ne Katze und ein Hund riecht wie ein Hund. Hör auf zu meckern und sei froh, dass wir endlich von dem Weg runter sind!“
Die Katze trödelte langsam am Wegrand entlang und bog nach einer Weile in einen kleinen Fußpfad ein. Die drei Flöhe mussten sich gut festhalten, denn es schaukelte ziemlich. Ab und zu setzte sie sich hin und kratzte sich. „Sie hat was gemerkt“, flüsterte Flohrabella. „Woanders im Fell hingehen, weiterkriechen“, flüsterte Flohrian zurück. So ging es eine Weile. Die Flöhe waren immer wieder auf der Flucht vor den Katzenkrallen, und manchmal schüttelte sich die Katze auch. Dann wurde es gefährlich. Aber schließlich ging alles gut. Sie fielen nicht herunter und wurden auch nicht zerkratzt.
Nach einiger Zeit kam die Katze an einen Gartenzaun und kroch durch eine Lücke unten durch. Die Flöhe hielten sich gut in ihrem Fell fest. Jetzt waren sie in einem Garten. War das etwa Hundegebell, was sie da hörten? Wirklich! Ein kleiner Hund kam aus einem Haus gerannt und genau auf die Katze zu. Die Flöhe erschraken sehr! Gab es jetzt eine Prügelei zwischen Hund und Katz? Dann würden sie bestimmt runterfallen, oder sie würden zerquetscht werden!
Doch ihre Sorge war gar nicht nötig. Hund und Katze kannten sich und waren anscheinend ziemlich gute Freunde. Der Hund hüpfte fröhlich bellend um die Katze herum, und die Katze rieb schließlich ihren Kopf am Kopf des Hundes. Das nutzten die Flöhe. „Springt!“, brüllte Flohrian. „Springt auf den Hund! Los!“ Das ließen sich die beiden anderen Flöhe nicht zweimal sagen. Mit einem Riesensatz landeten alle drei auf dem kleinen Hund und krabbelten in sein Fell. „Riecht gut“, grummelte Flohrian, und Flohkatti und Flohrabella stimmten ihm zu.
„Es geht doch nichts über einen Hund“, meinten sie. „Aber der Katze können wir auch dankbar sein“, sagte Flohkatti. „Schließlich war sie es, die uns gerettet hat. Ohne sie wären wir vielleicht niemals auf den Hund gekommen.“
Was der Hund dazu gesagt hat, wissen wir nicht – deshalb können wir uns selbst überlegen, wie die Geschichte vielleicht weitergegangen ist.
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